Lange Nacht der Kulturen in Wertheim im  convenARTis am 27.10.2007
2007.10.27.Tisch.jpg
Der Eingang zum Gewölbekeller
Liebeslos

Liebe ist
grundlos
Liebe ist
vorbehaltslos
Liebe ist
hemmungslos
Liebe ist
rechtlos
Liebe ist
gnadenlos
Liebe ist
fassungslos
Liebe ist
erbarmungslos
Liebe ist
gedankenlos
Liebe ist
Liebe bloß
=
2007.10.27.Wera.jpg
Wera Döhnert am Piano
Klangwelten

Ein weites Echo
aus dm Nichts
klingt
stakkato-
im luftleeren Raum
-
der Widerhall
trocknet
im Staub
von Äonen aus Zeit
-
ein Gleicklang
der Sterne
Impulse vom Leben
mein Herzschlag
der Rhythmus
-
schlägt eine Einkehr
in Dich
und in mich.
=
2007.10.27.stehend.jpg
Die Lesungen
Gib dem Anfang
ein Ende
und beende
den Beginn
-
Gib dem Morgen
ein Heute
und für heute
einen Sinn
-
Gib dem Glauben
eine Deutung
und bedeute
sie für ihn
-
Gib dem Leben
deine Liebe
und dieser Liebe
gib dich hin.
=
2007.10.27.Publikum.jpg
Das Publikum
Sehnsuchtswort

Meine Sehnsucht
nach Worten
antwortet nicht
auf meine Fragen
-
Meine Hoffnung
auf Worte
verspricht nichts
gegen meine Ängste
-
Meine innere Leere
an Worten
erfüllt nicht
all meine Wünsche
-
Meine Liebe
in Worten
verliert sich
ausgesprochen.
=
2007.10.27.Maerchentochter.jpg
Die 'Inszenierung' der "Märchentochter"
Märchentochter

An ihrem elften Geburtstag erinnerte sich der Kaiser an seine Tochter Anna. Die Re- gierungsgeschäfte hatten ihn in Beschlag genommen, Reisen, Feldzüge, Nichtig- keiten, Wünsche seiner Hofbeamten. Anna war ein merkwürdiges Kind gewesen, mit blasser Haut und pechschwarzen Haaren, er erinnerte sich daran. Heute war der Jahrestag ihrer Geburt! Er fragte sich, was aus ihr geworden war. "Holt mir meine Tochter!", befahl er. "Ich möchte mit ihr speisen.", und denkt weiter: "Lieber hätte ich einen Sohn, einen Prinzen, einen Thron- folger an diesem Tag vor elf Jahren in unserer Familie begrüßt, aber Gott gab mir eine Frau an die Seite, ...

Maerchentochter.pdf

Veröffentlichung im Verstärker 18 und Lesung in Berlin am 14.07.2007
B.Dietze.515.jpg Kunst als
Kitsch
gilt allemal ihm selbst der Kehrricht
zusammengenommen
           als grobe Skizze dessen
was der Handel wertlos billig nimmt
ist unwahr nach Gehalt und Form
zu extraoriginell, grotesk
appeliert an passive Gefühle
unkritischer Zeit
                             Geist
                                        sind sie
            nur der Mode gefällig
wohl kein Stil
                        nur Mittel zum Zweck
einer angenommenen Manier ist
was von Art und Weise
wiederum im Auge des Betrachters liegt
und für ihn selbst gilt
Kitsch
als Kunst.
=
B.lesend.Verstaerker.515.jpg
B.lesend.h.G.515.jpg
B.Puplikum.515.jpg
     plakat_kitsch_klein.815.jpg 


Das Wort beim Wort genommen
Peter Rahn liest eigene Gedichte und Prosa vor rund 40 Interessierten
2007.04.07-Wertheimer-Artikel-Bild.515.jpg Wertheim. Dass Wertheim, verglichen mit anderen Städten gleicher Größe, traditionsgemäß eine ausgeprägte, eigenständige und lebendige Kulturszene präsentiert, wurde an diesem Abend im Keller des Kunstvereins Convenartis wiederum deutlich.
Peter Rahn, in Bestenheid lebender, von Haus aus selbstständiger Bauingenieur, las erstmals öffentlich eigene Gedichte und Prosa vor rund 40 Interessierten. Musikalisch begleitet mit Saxophon, Klarinette und Querflöte wurde er dabei von Claus Voit aus Sonderriet.
Diese Kombination aus Musik und Lyrik passte bestens ins Konzept, denn Gedichte wurden schon zur Zeit der Sappho (6. Jahrhundert v. Chr.) zur Lyra, einem einfachen Saiteninstrument, vorgetragen, und erhielten von daher auch ihre Gattunbgsbezeichnung.
Nun, Peter Rahns Gedichte sind freilich nicht gefühlsduselige Stimmungsträger, sondern kurz, karg, lapidar. Sie leben von Wortspielen, vom Wortwitz, von der Eigentlichkeit der Sprache, die immer wieder verwundert und überrascht, wenn sie denn wie hier vom Dichter registriert, ja beschworen wird. Es sind "statische" Gedichte, die den Beruf des Autors eindeutig spiegeln. ...

Wertheimer Zeitung.2007.04.07-Artikel.pdf




Rahn, der Statiker mit "hinter Gedanken"
40 Zuhörer erlebten eine Premiere im Gewölbekeller des Wertheimer Kunstvereins Convenartis
2007.04.07.fn-Bild-Artikel.515.jpg Wertheim. Über 40 Zuhörer hatten sich am Gründonnerstag im Gewölbe des Kunstvereins Convenartis versammelt, um eine Premiere mitzuerleben. Peter Rahn, in Bestenheid ansässiger Ingenieur für Baustatik und Konstruktion, hatte zu der ersten Lesung aus seinem ersten Gedichteband "hinter Gedanken" geladen. Und die Gäste wurden nicht enttäuscht.
Häufiger Zwischenapplaus und zahlreiches Gelächter zeigte die Begeisterung des Publikums  für die "statischen Gedichte", die vor allem durch Wortwitz glänzen. Unterstützt wurde Rahn während der Lesung von Claus Voit, der mit Klarinette, Querflöte und Saxophon beschwingte Kontrapunkte zu den oft nachdenklich stimmenden Gedichten setzte und damit für Abwechslung sorgte.
Doch auch der Vortragende selbst sorgte für reichlich Kurzweil. Ständig wechselte Rahn seine Position auf der Bühne, untermalte seine Gedichte mit Mimik und Gestik und brachte so die starren Gedichte seiner Vorlage zum Leben. Auch inhaltlich wartete Rahn mit einer abwechslungsreichen Themenvielfalt auf,..
fn-Artikel.2007.04.07.pdf


Lesung am 05.04.2007 im convenartis aus "hinter Gedanken" + neue Texte
sitzend.Tischkante.515.jpg Zahlenbeispiel

Ich hab mir Zahlen ausgedacht
sie heftig zu studieren
doch dieses zählen macht
mich ihren Sinn verlieren
-
sie sind ein Wert
als Summe aufaddiert
oder umgekehrt
in Summa subtrahiert
-
sind sie kein Wert
mal null multipliziert
oder nur ein Stellenwert
durch sich selber dividiert
-
Ich hab mein Reim darauf gemacht
die Zahlen zählen nicht
das Leben erzählt und gut bedacht
wird es zu einem Gedicht
=
Puplikum.ich.515.jpg Ich bin nicht unvermittelt
weißbekittelt hochbetitelt
einer der Götter
ich bin ein Spötter
-
ich bin nicht ausgeflippt
seelenabgestrippt weit weggetrippt
eines der Blumenkinder
ich bin ein Worteerfinder
-
ich bin nicht ausgelotet
übergebootet gutbenotet
einer der Ihren
ich bin ein Wiren
-
ich bin nicht rechtsvermessend
linksermessend nichtsvergessend
einer der Richter
ich bin ein Dichter
=
Claus.515.jpg dichte Gedanken

Ein Gedanke
ist ein Gedanke
der die Gedanken
verdichtet
-
Eine Geschichte
ist eine Geschichte
die die Gedanken
durch sichtet
-
Ein Roman
ist ein Roman
der von Gedanken
berichtet
-
Ein Gedicht
ist ein Gedicht
nur dem Gedanken
verpflichtet
=
Puplikum.Wiechert.515.jpg Bomben Opfer

Die zerbombten Städten
in den Spiegeln
wie sie fielen
nicht zu retten
-
über sich der Schutt
in der Tasche
nur die Asche
ist der Lebens letztes 
-
gut läßt´s sich´s sterben
in dem Feuer
Leben gibt sich teuer
nichts zu erben
-
als die Nacht
bei Tageslicht
ist das allerjüngste Gericht
vollbracht
=
(Bombenexplosion an der A3 bei Aschaffenburg) 
stehend.lesend.515.jpg Mauerfall

Wenn die Mauern fallen
hören wir sie brechen
in den leeren Ruhmeshallen
an ihren Selbstversprechen
-
waren sie einst aufgebaut
sich vor anderen zu schützen
wurde ihrer Klagen laut
konnten sie nichts nützen
-
Halt! Die Freiheit hier
oder ist sie drüben
kommt versuchen wir
laßt uns Freiheit üben
-
an der Grenze
und den toten Zonen
sammeln wir von Gräbern Kränze
wo unsre Brüder wohnen
-
und binden daraus einen Siegerkranz!
Gehört jetzt Teutschmanns Land
den Teutschen ganz
oder ist es Niemandsland?
=
P.umarmend.515.jpg Mein Weib

ist ein Stück von mir
keine  Rippe
sie ist in meinem Herzen
der Antrieb dass es schlägt
-
ist ein Freund von mir
kein Gegenüber
sie ist in meinem Denken
der Gedanke der ihn trägt
-
ist ein Teil von mir
keine Schimäre
sie ist in meinem Körper
die Bewegung die ihn lenkt
-
ist das Gute in mir
keine Lüge
sie ist in meinem Leben
die Liebe die sie mir schen
kt
=
Abgang.515.jpg Fliegen

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen
fliegen Fliegen hinter Fliegen her
Wenn Fliegen gegen Fliegen siegen
siegen Fliegen gegen Fliegen fair
-
Wenn Fliegen auf den Fliegen liegen
liegen Fliegen auf den Fliegen schwer
Wenn Fliegen andre Fliegen lieben
lieben Fliegen andre Fliegen sehr
-
Wenn Fliegen wieder Fliegen kriegen
kriegen Fliegen wieder Fliegen sehr
Wenn Fliegen Kinderfliegen wiegen
wiegen Fliegen Kinderfliegen her
-
Wenn Fliegen sich an Fliegen schmiegen
schmiegen Fliegen sich an Fliegen quer
Wenn Fliegen über Fliegen stiegen
stiegen Fliegen überfliegender.
=

Plakat%20mit%20Bild%20und%20Hintergrund.815.jpg